Eine repräsentative Umfrage der Verbraucherzentralen zeigt, wie Verbraucher:innen Online-Vergleichsportale nutzen. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) erklärt, weshalb die Portale meist nicht neutral sind und wie sie arbeiten. Wer das weiß, kann den Service sicher nutzen und darüber tatsächlich das richtige Angebot finden.
Egal, ob es um Versicherungen, Kredite, Mobilfunkverträge oder Hotelbuchungen geht: auf Vergleichsportalen sollen Nutzer:innen nach wenigen Klicks das günstigste Angebot finden. Eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen zeigt, wie Verbraucher mit den Portalen umgehen. 96 Prozent der Nutzer halten demnach das beste Preis-Leistungsverhältnis für „wichtig“ bzw. „eher wichtig“. Am häufigsten vergleichen die Befragten mit 72 Prozent Versicherungstarife, gefolgt von rund 70 Prozent, die die Tarife von Energieversorgern prüfen. Zumeist schließen die Befragten ihre Verträge direkt über das Vergleichsportal ab. Von Lockmitteln wie Prämien oder Boni wollen sich die wenigsten Nutzer beeindrucken lassen; jüngere Nutzer schauen eher darauf als ältere.
„Vergleichsportale bieten zwar die unschlagbare Möglichkeit, sich einen Marktüberblick zu verschaffen und Preise und Leistungen zu vergleichen. Es ist aber wichtig, zu verstehen, wie die Portale arbeiten und sich darauf einzustellen“, sagt Annalena Marx, Referentin für Wirtschaftlichen Verbraucherschutz bei der VZB. Vergleichsportale sind meist nicht neutral, sie finanzieren sich mehrheitlich über Provisionen für Vertragsabschlüsse. „Viele Portale verdienen nur, wenn die Nutzer Verträge direkt über sie abschließen. Und das natürlich am besten bei dem Anbieter, der die höchste Provision zahlt“, so Marx.
Um langfristig einen günstigen Vertrag zu finden, spielen Prämien und Bonuszahlungen eine wichtige Rolle. „Wir empfehlen, beim Vergleich die Voreinstellungen im Auge zu behalten und dabei vor allem auf meist nur einmalig gezahlte Prämien zu achten“, sagt Marx. Sonst könnte der im ersten Jahr günstige Vertrag schnell zu hohen Kosten führen, wenn Kunden das passende Kündigungsdatum verpasst haben. Wichtig zu wissen sei außerdem, dass Portale nicht zwangsläufig die besten Angebote haben. Manchmal sind Angebote dort teurer als beim Anbieter selbst. Auch die Angebote verschiedener Preisvergleichsportale unterscheiden sich, auch hier kann ein Vergleich sich also lohnen.
Weitere Informationen sowie Tipps zur sicheren Nutzung von Vergleichsportalen finden Interessierte unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/internet-vergleichsportale.
Die genannten Zahlen wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage zur Nutzung von Vergleichsportalen erhoben, beauftragt von den Verbraucherzentralen. In der zweiten Oktoberhälfte 2020 befragte das Umfrageinstitut KANTAR in einer Online-Befragung tausend Nutzerinnen und Nutzer von Vergleichsportalen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren nach Vertragsabschlüssen über Vergleichsportale in den letzten 12 Monaten.
Die Inhalte haben die Verbraucherzentralen im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ erstellt, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher*innen gegenüber Politik und Wirtschaft. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.
Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbraucher*innen gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.