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Gegen Reichweitenangst in Brandenburg

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) fordert landesweiten Entwicklungsplan für alternative Betankungs- und Ladeinfrastruktur im Verkehr

Für die Mehrzahl der Brandenburgerinnen und Brandenburger kommt ein Auto mit alternativem Antrieb nicht in Frage - das zeigt eine aktuelle Repräsentativbefragung der VZB. Haupthindernis sind neben einem höheren Preis die eingeschränkte Reichweite sowie mangelnde Lade- oder Betankungsmöglichkeiten. Trotz Abgasskandal und Klimawandel haben Diesel und Benzin immer noch ein Monopol. Hier ist jetzt auch die Brandenburger Politik gefragt.

Off

Viele Menschen – gerade im ländlichen Raum – sind auf ein eigenes Auto angewiesen, und sie können nicht einfach umweltfreundlich auf Bus oder Bahn umsteigen. Aber beim Neu- oder Gebrauchtwagenkauf würden immer noch mehr als die Hälfte der Brandenburger (53 Prozent) kein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in Erwägung ziehen, also zum Beispiel gespeist mit Strom, Erdgas oder Wasserstoff. Das begründen 51 Prozent mit „zu teuer“. Daneben fürchten die Verbraucher die eingeschränkte Reichweite (46 Prozent) sowie kaum vorhandene Lade- oder Betankungsmöglichkeiten (45 Prozent). Und das nach Ansicht der VZB nicht ohne Grund: „Bei einer im Bundesvergleich geringen Tankstellendichte gibt es in Brandenburg nur wenige Erdgaszapfsäulen, und deren Zahl ist in den letzten Jahren sogar noch gesunken. Bei Stromladepunkten liegt Brandenburg ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt. Und Wasserstoff kann im ganzen Land praktisch nur an einem einzigen Ort getankt werden“, sagt VZB-Geschäftsführer Dr. Christian A. Rumpke. Dagegen sehen Verbraucher die vermeintlich begrenzte Modellvielfalt der Autohersteller (mit lediglich 14 Prozent) gar nicht mehr als so großes Problem an.

Deshalb fordert die VZB von der Landespolitik die Entwicklung und Umsetzung eines übergreifenden Masterplans für eine alternative Betankungsinfrastruktur mit Strom, Wasserstoff und (Bio-)Erdgas. Das ist derzeit weder in der energie-, noch in der verkehrs- beziehungsweise infrastruktur- oder verbraucherpolitischen Strategie des Landes vorgesehen. Rumpke meint: „Zur Energiewende auch im Verkehr reichen kommunale Insellösungen nicht. Es braucht einen energieträgerübergreifenden Ansatz mit klarer Ressortverantwortung landesweit. Nur so haben Verbraucher künftig echte Wahlfreiheit auch im Automobilsektor.“

Wahlen – verbraucherpolitische Forderungen der Verbraucherzentrale Brandenburg
Die Entwicklung und Umsetzung eines landesweiten Masterplans für eine alternative Betankungs- bzw. Ladeinfrastruktur ist eine von zwölf verbraucherpolitischen Forderungen der Verbraucherzentrale Brandenburg im Kontext der 2019 anstehenden Europa- und Kommunal- sowie Landtagswahl in Brandenburg, nachzulesen im Internet unter:
www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/wahl-2019/landespolitische-forderungen. Im Vorfeld der Wahlen wird sie ab sofort regelmäßig einzelne Forderungen vorstellen. Unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/wahl-2019 finden Interessierte den verbraucherpolitischen Forderungskatalog und das Wahl-Tagebuch der VZB.

Methodik
Die VZB hat durch die Insa Consulere GmbH 1.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger (Wohnbevölkerung ab 18 Jahren) befragen lassen. Die bevölkerungsrepräsentative Telefonbefragung wurde vom 7. bis zum 25. Januar 2019 durchgeführt.

Detaillierte Ergebnisse

Frage: Stellen Sie sich vor, Sie wollen sich in nächster Zeit einen Neu- oder Gebrauchtwagen kaufen: Würden Sie neben einem diesel- oder benzinbetriebenen Fahrzeug ein Auto mit alternativem Antrieb – z.B. Strom, Erdgas oder Wasserstoff – in Betracht ziehen?

Antwort

Anzahl

Anteil

Gesamt

1.000

 

Ja

407

40,7%

Nein

532

53,2%

weiß nicht

43

4,3%

keine Angabe

18

1,8%

 

Frage: Warum käme für Sie ein Auto mit alternativem Antrieb nicht in Betracht? 

Antwort (Mehrfachnennungen möglich)

Anzahl

Anteil

Gesamt

532

 

zu teuer

269

50,5%

eingeschränkte Reichweite

243

45,7%

kaum Lade- oder Betankungsmöglichkeiten

239

44,9%

technisch noch nicht ausgereift

219

41,1%

begrenzte Modellvielfalt

74

13,9%

weiß nicht

47

8,8%

andere Gründe: Umweltbedenken (z.B. bei Entsorgung u. Herstellung)

18

3,4%

andere Gründe

12

2,2%

andere Gründe: Gewohnheit / mangelnder Fahrspaß

10

1,8%

keine Angabe

9

1,7%

 

Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher gegenüber Politik und Wirtschaft. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.
Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbrauchern gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.

Teaserbild Landespolitischer Forderungskatalog Wahlen 2019 VZB

Landtagswahl 2019

Verbraucher stärken - Sicherheit im Wandel: Anlässlich der 7. Wahl zum Landtag Brandenburg und der Kommunalwahl in diesem Jahr hat die Verbraucherzentrale Brandenburg verbraucherpolitische Forderungen aufgestellt. Informieren Sie sich hier.

Pressebild

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