Strom selbst zu erzeugen und verbrauchen liegt voll im Trend. Sei es mit einer großen Solaranlage auf dem Dach oder einem kleineren Gerät am Balkon. Die Nutzung der kostenfreien Sonnenenergie schont den Geldbeutel und nutzt der Umwelt. Energieberater Jens Krumnow von der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) erläutert, wann sich Solarstrom lohnt, ob ein Batteriespeicher sinnvoll ist und welche Hürden es noch bei der Nutzung von Steckersolargeräten gibt.
Hoher Eigenverbrauch macht Solarstrom rentabler
Mit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach lassen sich bis zu 30 Prozent des benötigten Stroms im Haushalt selbst erzeugen. „Je mehr Solarstrom direkt verbraucht wird, umso schneller rechnet sich eine solche Anlage“, so Jens Krumnow von der VZB. Ein zusätzlicher Batteriespeicher ermöglicht es, den tagsüber produzierten Solarstrom zu speichern und zum Beispiel abends zu verbrauchen. So lässt sich der Anteil des Eigenverbrauchs auf bis zu 70 Prozent erhöhen. Dennoch wird die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage in der Regel mit Batteriespeicher schlechter, aufgrund der hohen Anschaffungskosten sowie die begrenzte Lebensdauer der Batterien. „Wer sich dennoch einen Batteriespeicher zulegen will, sollte darauf achten, dass dieser nicht zu groß ausfällt“, so Energieberater Krumnow.
Steckersolargeräte oder Balkonkraftwerke: zwei Namen, ein Prinzip der Stromerzeugung
Sogenannte Balkonkraftwerke oder Stecker-Solargeräte sind bislang die einzige Technologie, mit der auch Mieter:innen selbst erneuerbaren Strom erzeugen können. Die Anschaffungskosten eines Stecker-Solargeräts betragen dabei nur einen Bruchteil von denen einer klassischen Solaranlage auf dem Dach. Sie richten sich nach der Größe und betragen etwa 350 bis 1000 Euro. Hinzukommen können Kosten für die Montagevorrichtung. Die jährliche Stromerzeugung liegt je nach Größe und Standort bei etwa 200 bis 800 Kilowattstunden. „Auch hier gilt: Je mehr Strom davon selbst verbraucht wird, desto rentabler ist das Gerät. Pro Jahr sparen Verbraucher:innen etwa 50 bis 150 Euro an Stromkosten. Die Anschaffungskosten sind damit bereits nach fünf bis zehn Jahren wieder drin“, rechnet der Experte vor. Dabei lassen sich die Geräte 20 Jahre und länger nutzen.
Hürden bei der Inbetriebnahme
In der Theorie sind der Aufbau und Anschluss eines Stecker-Solargerätes sehr einfach. In der Praxis gestaltet sich der Anschluss oftmals aber schwieriger. Um den Anschluss von Stecker-Solargeräten zu vereinfachen, hat die Bundesregierung deswegen mehrere Vereinfachungen vereinbart. „Leider ist das dazugehörige Gesetz, das eigentlich schon am 1. Januar 2024 in Kraft treten sollte, weiterhin noch nicht verabschiedet worden. In der nächsten Woche soll es aber endlich durch den Bundestag gehen und muss dann noch abschließend den Bundesrat passieren“, so Krumnow. Seit dem 1.April ist zumindest die verpflichtende Registrierung der Geräte im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur deutlich vereinfacht. Verbraucher:innen müssen demnach deutlich weniger technische Angaben machen und nur noch das Datum der Inbetriebnahme, die Gesamtleistung der Module, die Wechselrichterleistung sowie die Stromzählernummer angeben. Interessierte finden auf der Webseite der Verbraucherzentrale eine Zusammenfassung der aktuell gültigen Regelungen.
Unabhängige Beratung in Anspruch nehmen
Bei allen Fragen zum Thema Energiesparen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot. Die anbieterunabhängige Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Bei Bedarf beraten die Energie-Expert:innen der Verbraucherzentrale auch individuell bei den Menschen zuhause. Interessierte vereinbaren unter 0331 - 98 22 999 5 (Mo-Fr 9-18 Uhr) einen Termin. Weitere Informationen gibt es unter: www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/node/15772
Die Verbraucherzentrale bietet zudem eine Vielzahl an kostenfreien Online-Vorträgen an. Beispielsweise zu den Themen „Energiesparhäppchen – praktische und einfache Tipps für Ihren Haushalt“, „Photovoltaik: Die Kraft der Sonne nutzen“ oder „Stecker-Solargeräte für Balkon/Terrasse – Einfach selbst Strom erzeugen“. Weitere Informationen sind hier zu finden: www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/veranstaltungen/online
Über die Energieberatung der Verbraucherzentrale
Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet das größte unabhängige Beratungsangebot zum Thema Energie in Deutschland. Seit 1978 begleitet sie private Verbraucher:innen mit derzeit über 900 Energieberater:innen und an mehr als 900 Standorten in eine energiebewusste Zukunft. Jedes Jahr werden private Haushalte zu allen Energie-Themen unabhängig und neutral beraten, beispielsweise Energiesparen, Wärmedämmung, moderne Heiztechnik und erneuerbare Energien. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher:innen gegenüber Wirtschaft und Politik. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.
Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbraucher:innen gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.