Versprochen waren Gewinnspiele oder Telefonsex: Wählen Verbraucher:innen beworbene Telefonnummern, kommen stattdessen prompt Inkassoforderungen per SMS. So können Sie sich wehren.
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Das Wichtigste in Kürze:
- Die Inkassoforderungen kommen unter anderem aus Petersberg, Prag oder anderen Orten in Tschechien.
- Zahlungsaufforderungen an private Telefonnummern sollen die Betroffenen massiv unter Druck setzen.
- Droh-SMS oder Droh-Schreiben sind aber rechtswidrig. Sie sollten gar nicht darauf reagieren.
- Echte Inkassounternehmen treten überhaupt erst dann auf den Plan, wenn Sie Rechnungen erhalten, sich mit der Zahlung aber zu lange Zeit gelassen haben.
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Betrügerische Inkassofirmen nutzen Handynummern, um Geld zu machen: Verbraucher:innen beschweren sich immer wieder darüber, via SMS unter Druck gesetzt zu werden. Demnach kommen solche Nachrichten von diversen Inkassobüros, die beispielsweise in Petersberg oder Prag sitzen. Aber wie kommen die Akteure an Ihre privaten Telefonnummern?
Täglich erhalten Verbraucher:innen dubiose Inkassorechnungen per E-Mail oder Post. Mit der SMS nutzen die Betrüger jetzt einen zusätzlichen Weg, um an das Geld ahnungsloser Verbraucher:innen zu kommen.
Sind Inkassoforderungen per SMS seriös?
Auch wenn Inkassounternehmen Sie im Normalfall per Post kontaktieren, müssen Zahlungsaufforderungen per SMS nicht per se unseriös sein. Es gibt ‑ wenn auch wenige ‑ Inkassofirmen, die sich per SMS melden und dies auch öffentlich auf ihrer Website ankündigen.
Beachten Sie jedoch: Die Informationspflichten eines Inkassounternehmens sind umfangreich, nur mit einer SMS oder einem Drohbrief lassen sich diese kaum erfüllen. Inkassounternehmen müssen klar und verständlich insbesondere den Namen oder die Firma des Auftraggebers sowie den Forderungsgrund, bei Verträgen den Vertragsgegenstand und das Datum des Vertragsschlusses mitteilen.
Jedes hier tätige Inkassobüro muss außerdem gemäß § 10 Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) registriert sein, auch wenn es im Ausland sitzt. Ob ein Inkassobüro registriert ist, können Sie im Rechtsdienstleistungsregister kostenfrei nachprüfen. Ein seriöses Inkassobüro setzt Ihnen eine angemessene Frist zum Ausgleich der Forderung.
Die Firmen bauen auf Angst und Scham
Die Inkassofirmen nutzen Angst und Scham der Betroffenen und bauen darauf, dass viele lieber zahlen als Aufsehen zu erregen. Außerdem sind Forderungen per SMS schnell verschickt.
Wenn Drohbriefe verschickt werden sollen, greifen die Betrüger zu einem simplen, jedoch aufwendigeren Trick: Sie rufen Verbraucher:innen an und teilen ihnen mit, dass eine Postzustellung nicht erfolgen konnte und fordern die aktuelle Adresse ein.
Trotz der zahlreichen Verbraucherhinweise und staatsanwaltlicher Ermittlungen konnten die Betrüger noch nicht gestoppt werden. Im November 2018 wurde immerhin ein Strafverfahren in Deutschland eröffnet, das derartige unberechtigte Mahnsysteme betrifft. Jedoch gibt es trotz dieser Entwicklungen nach wie vor Beschwerden zu dieser Masche.
Wann Sie auf Inkassoschreiben reagieren sollten
Stammen Inkassoschreiben von registrierten Unternehmen und erreichen sie Sie in einer seriöseren Form als per SMS (zum Beispiel per Brief)? Die Betrüger benutzen in manchen Fällen die Namen seriöser Inkassounternehmen. Kontrollieren Sie neben der Registrierung im Rechtsdienstleistungsregister auch die Adressen und Kontoangaben des Inkassoinstitutes. Überprüfen Sie, ob die Forderung gegen Sie zu Recht besteht. Wenn ja, müssen Sie zahlen.
Erhalten Sie von einem eigentlich seriösen Inkassounternehmen eine Zahlungsaufforderung, die Forderungen sind aber unberechtigt, dann widersprechen Sie. Wir haben dafür einen Musterbrief vorbereitet. Begründen Sie gegenüber dem Inkassounternehmen umfassend, weshalb Sie widersprechen und welche Einwände Sie haben. Hilfreich ist auch unser kostenloses Online-Angebot "Inkasso-Check", mit dem Sie unter anderem die Höhe einer Inkasso-Forderung überprüfen können.
Bei all dem ist Ihnen Ihre Verbraucherzentrale vor Ort gerne behilflich.
Musterbriefe zum Download