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App-Test »MÜLLweg! DE«: Abfall melden ohne Schnickschnack

Stand:
"MÜLLweg! DE" gehört zu den beliebtesten Apps rund um soziales, umweltfreundliches Handeln in deutschen Appstores. Wir prüfen, ob die kostenlose Software sowohl bei der Meldung wilden Mülls als auch hinsichtlich aller wichtigen Verbraucherschutz-Aspekte überzeugen kann.
Illustration eines Besens als Logo der App "MÜLLweg! DE"

"KOSTENLOS - WERBEFREI - NICHT-KOMMERZIELL - OHNE REGISTRIERUNG" bewirbt der Anbieter auf seiner Homepage die App MÜLLweg! DE (im Folgenden: MÜLLweg!) in Großbuchstaben. Ganz einfach soll damit die Meldung illegaler Müllentsorgungen an die zuständigen Behörden in so gut wie jeder Region Deutschlands sein. Ein ambitioniertes Unterfangen, das nicht zuletzt durch die Preisgabe persönlicher Informationen und des Standorts große Herausforderungen an den verantwortungsvollen Umgang mit den Daten der App-Nutzer:innen stellt. Diesen wird MÜLLweg! aber bestmöglich gerecht. 

Off

Name: MÜLLweg! DE
Anbieter: Thomas Lennartz (muell-weg.de)
Kategorie: Müllvermeidung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Datensicher Müll melden

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten zwar immer genau hinsehen, zu welchen Zwecken vermeintlich kostenlose und unverbindliche App-Angebote ihre Daten verwenden, vor allem aber dann, wenn gleich an mehreren Stellen entsprechende Informationen abgefragt und/oder freigebegeben werden sollen. So auch im Falle der hier getesteten App, da die Angabe von Kontaktinformationen, beispielsweise in Form einer E-Mail-Adresse, und des Standorts zur Nutzung von MÜLLweg! (fast) unverzichtbar sind. Das ist eine andere Herangehensweise als beispielsweise bei der App ReplacePlastic, die Verbrauchermeldungen zu schlechten Verpackungsmaterialen sammelt und ohne Namensnennung an die verantwortlichen Anbieter weiterleitet. Die Meldung illegal entsorgten Müll via MÜLLweg! hingegen ist nicht anonymisiert möglich. Dies beugt möglichem Missbrauch und Spam vor, da die Müllmeldungen in aller Regel bei Sachbearbeitenden der zuständigen Behörden landen, die sich hiermit auseinandersetzen müssen. Positiv ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass die Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmungen der kostenlosen App keine kommerziellen Interessen vermuten lassen. Personendaten und Fotos werden ausschließlich für die eigene Müllmeldung verwendet und anschließend gelöscht. Eine Weitergabe an Dritte schließt der Anbieter aus. Wie bereits erwähnt, ist keine Registrierung zur Nutzung der App erforderlich. Und Dank der technisch anspruchslosen Gestaltung ist die mit weniger als einem Megabyte extrem speicherplatzschonende Software auch auf in die Jahre gekommenen Android- und iOS-Smartphones einsetzbar. 

 

Beispielhafte Screenshots von Funktionen der App MÜLLweg! DE
Keine grafischen und technischen Spielereien. Stattdessen zeichnen bestmögliche Bedienbarkeit und Effizienz die App "MÜLLweg! DE" aus. (Quelle: Screenshots)

Einfach - Einfacher - MÜLLweg!

Der vielleicht größte Kritikpunkt an MÜLLweg! ist, dass die App hinsichtlich grafischer Gestaltung und über das zentrale Anliegen herausgehend Funktionen wenig zu bieten hat. Genau darin liegt aber auch ihre große Stärke, führt der Startscreen doch ohne Umwege und Ablenkungen sogleich zum Ziel: Die Meldung unrechtmäßig entsorgten Mülls in der Umgebung, sei es in der eigenen Nachbarschaft, in Arbeitsplatznähe oder in der Natur. MÜLLweg! und die dazugehörige Initiative Cleanup Network e.V. arbeiten hierfür nicht mit den zuständigen Behörden der 11.000 in der App gelisteten Städte und Gemeinden zusammen, sondern unterstützt lediglich bei der Kontaktaufnahme zu diesen. Herzstück einer solchen E-Mail an die lokale Behörde, beispielsweise das Ordnungsamt, ist die Dokumentation des Müllfunds. Der aktuelle Standort wird - bei aktivierter GPS-Freigabe - von der App erfasst und kann mit individuellen Informationen zum Müllfund an das Amt mit der Bitte um Entsorgung als E-Mail versandt werden. Die Müllmeldung muss Informationen zur Art der Verunreinigung - von Hundekot über Spielplatzschäden bis hin zu Schrottfahrzeugen - enthalten. Außerdem können optionale Hinweise zum Verursacher und gesundheitlichen Risiken des wilden Mülls gemacht werden. Nach Ergänzung der Telefonnummer und einem weiteren Fingertipp formuliert MÜLLweg! darauf basierend eine E-Mail-Nachricht, die an die im System hinterlegte Behörde versandt werden kann. Wurde nach Kamera- oder Mediathekenfreigabe ein Foto des Müllfunds an die App übermittelt, wird dies ebenfalls in die E-Mail eingebunden. Verunreinigungen aller Art können zudem auch über eine Kartenfunktion, Eingabe der Adresse oder Standortkoordinaten geographisch erfasst werden. Entweder, weil der Müllfund bereits länger zurückliegt, oder, weil man der App keine Zugriffsrechte auf den eigenen Standort erteilen möchte.

Fazit

Was in Österreich der DreckSpotz kann, erledigt hierzulande MÜLLweg! Was die zeitgemäße Präsentation und ein motivierendes Nutzungserlebnis betrifft, ist bei der App des Anbieters aus Castrop-Rauxel noch Luft nach oben. Doch die laut eigenen Angaben rund 70.000 Downloads und über 110.000 gemeldete Müllfunde seit 2018 sprechen eine eindeutige Sprache. Vollkommen zurecht erfreut sich MÜLLweg! anhaltender Beliebtheit, weil es seinem zentralen Anliegen maximal effizient und datensparsam nachkommt. Dass alle Funktionen auch auf der dazugehörigen Webseite angeboten werden, ist ein weiteres Plus. Das Vertrauen darauf, dass die benachrichtigten Behörden auch tatsächlich handeln und den gemeldeten Müll entsorgen lassen, ist natürlich eine unverzichtbare Voraussetzung für die Nutzung der App. Ist dies gegeben, macht man mit dem Download des kostenlosen Angebots garantiert nichts falsch. 

Handhabung3 Sterne
Spaß1 Stern
Mehrwert5 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung5 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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